Pressemeldung der Stadtverwaltung Mainz vom 23.08.2022
Landeshauptstadt Mainz nimmt die Sporthalle Laubenheimer Ried zur Unterbringung von geflüchteten Menschen in Betrieb
(skh) Weiterhin kommen geflohene Menschen aus der Ukraine und anderen Ländern nach Mainz. Viele von ihnen finden Platz bei Freunden oder Verwandten, viele werden allerdings auch von der Stadtverwaltung in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Mittlerweile leben allein rund 1.000 Ukrainer:innen in Gemeinschaftsunterkünften, rund 1.000 weitere Ukrainer:innen sind bei Freunden, Verwandten oder Bekannten untergekommen.
Im vergangenen halben Jahr hat die Landeshauptstadt Mainz zur Unterbringung mehrere Einrichtungen wie etwa das Allianzhaus reaktiviert und diverse neue Unterkünfte eingerichtet, beispielsweise auch die Unterkünfte in Containern im Heiligkreuzviertel. Als Notunterkunft wird zudem die Mehrzweckhalle in Drais genutzt. Nun startet die Belegung der Halle im Laubenheimer Ried. Die Halle wurden in den vergangenen zwei Wochen von der Feuerwehr und der Gebäudewirtschaft Mainz mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren Laubenheim und Hechtsheim als Notunterkunft eingerichtet und bietet nun Platz für 180 Menschen.
Das Besondere in der Laubenheimer Halle: sie bietet ein Mehr an Privatsphäre und Sicherheit, da sie mit Messebauelementen so eingerichtet wurde, dass 45 einzelne, nach oben offene Räume entstanden sind, die jeweils mit zwei Doppelstockbetten, einem Tisch, Stühlen und abschließbaren Schränken sowie Strom ausgestattet worden sind. Die genutzten Messebauelemente wurden dafür neu von der Stadt Mainz angeschafft; sie gehen nach der Nutzung in Laubenheim in den Bestand des Bevölkerungsschutzes der Stadt Mainz über und sind so nachhaltig auch für weitere Verwendungen schnell einsatzbereit.
Die Laubenheimer Halle verfügt darüber hinaus über einen gemeinschaftlichen Aufenthaltsbereich, eine großzügige Kinderspielecke, Außenbereiche sowie entsprechende sanitäre Einrichtungen und einen Container mit Waschmaschine und Trockner. Die Betreuung in der temporären Flüchtlingsunterkunft übernehmen federführend die Malteser, die als Ansprechpersonen vor Ort sein werden.
Oberbürgermeister Michael Ebling: „Es herrscht Krieg in Europa und dieser ist vor unserer Haustür angekommen. Das merken wir nicht nur bei den steigenden Preisen für Lebensmittel und Energie, das merken wir auch, wenn innerhalb kürzester Zeit über 2.000 Menschen in unsere Stadt kommen und versorgt und untergebracht sein wollen. Wir benötigen die Kapazitäten der Halle dringend, um diesen Menschen in Not ein Dach über dem Kopf und Sicherheit bieten zu können. Aktuell können wir nicht abschätzen, wie lange wir die Halle belegen müssen – klar ist, es ist eine temporäre Lösung.“
„Wir danken allen, die in den letzten Wochen so tatkräftig angepackt haben und diese Halle eingerichtet haben. Es ist unsere erste Pflicht, den Ukrainer:innen und anderen geflüchteten Menschen zu helfen. Dass wir das nun hier in einer temporären Unterkunft mit ein bisschen mehr Privatsphäre und Komfort tun können, ist gut. Wir arbeiten mit Hochdruck an weiteren langfristigen Unterbringungsmöglichkeiten, wir werden diese benötigen“, so Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch.
Die Sportabteilung hat für die Laubenheimer Sportvereine Alternativen gefunden; während der Nutzung der Halle als temporäre Flüchtlingsunterkunft erhalten sie Ausweichtrainingskapazitäten in anderen Hallen im Mainzer Stadtgebiet. Außerdem werden zwei Ein-Feld-Sporthallen von der Stadtverwaltung Mainz angeschafft, die dann schnellstmöglich in Laubenheim aufgebaut werden sollen und dort dann weitere Trainings- und Spielkapazitäten bieten. Dafür werden rund 2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Die Mehrzweckhalle in Drais bleibt vorerst als Notunterkunft eingerichtet, um kurzfristig auf weitere Geflüchtete reagieren zu können. Die Halle am Großen Sand in Mombach wird derzeit zurückgebaut, damit sie zeitnah wieder für den Sport- und Spielbetrieb zur Verfügung stehen kann. Die Entscheidung, die Halle in Laubenheim als Notunterkunft zu nutzen, fußt auf verschiedenen Aspekten. Zum einen ist die Halle in Laubenheim infrastrukturell besser geeignet, da sie über eine voll funktionsfähige große Küche verfügt, was in Mombach nicht der Fall ist. Zweitens finden in Mombach wöchentlich Sportwettkämpfe statt, auch mit größeren Zuschauerzahlen. Die Entscheidung wurde Ämterübergreifend und in Abstimmung getroffen; die Laubenheimer Vereine wurden Mitte Juli über die Entwicklung informiert.
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