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„Konzept des Rebblütenfests steht nicht zur Diskussion“

Vereinsringvorsitzender Norbert Riffel organisiert jedes Jahr mit seinem Team die Laubenheimer Kerb und das Rebblütenfest. Im Interview verrät der 68-jährige Landwirtschaftsmeister und CDU-Sprecher, warum das Rebblütenfest musikfrei bleibt und warum er von Pflichtarbeitsstunden im Verein nichts hält.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Kerb?

Solche Feste stehen und fallen mit dem Angebot. Es ist keine traditionelle Kerb mit vielen Schaustellern. Wir haben wenige Schausteller, weil es hier auch weniger gibt. Wir legen Wert auf das gemütliche Beisammensein, Essen, Trinken und ein Unterhaltungsprogramm. Das hat sich auch ganz gut bewährt.

Norbert Riffel. Bild: Friedhelm Kärcher

Vor langen Jahren war sie ja eine Straßenkerb und das geht nicht mehr wegen der Buslinien. Deswegen wurde die Straßenkerb ausgesetzt. Es ist auch im Vergleich die große Ausnahme, dass wir die Möglichkeit haben, im Grünen unter uralten Bäumen zu feiern.

Was läuft besonders gut?

Eine super erfolgreiche Veranstaltung ist der Kindernachmittag, der im vergangenen Jahr trotz Regen allerbesten Erfolg hatte. Durch das Ausschmücken des Programms bekommt er jedes Jahr mehr Zulauf. Er wird von den Schwarzen Gesellen ausgerichtet. Die Kinder sind beschäftigt, die stellen sich selber auf der Bühne dar, es gibt einen Clown, die Kinder singen, es gibt eine Schminkecke, die Feuerwehr macht eine Übung, wir haben drei Stunden Programm. Da der Platz eingezäunt ist, haben die Eltern den großen Vorteil, dass die Kinder gut aufgehoben sind. Das ist eine Riesensache für die Kerb, und das wollen wir auch unbedingt behalten.

Das Rebblütenfest ist beliebt. Es gibt aber auch Kritik: Zu wenig Tanz, zu wenig Musik.

Das ist eine bewusste Entscheidung im neuen Konzept. Es kamen immer wieder Beschwerden wegen der Musik. Bei uns steht am Rebblütenfest der Wein im Mittelpunkt: Das Genießen des Weins und das Gespräch. Deshalb haben wir keine Musik, und wir werden auch an diesem Konzept festhalten. Der Weintrinker möchte sich unterhalten, verschiedene Weinsorten probieren, die Vereine besuchen. Die Möglichkeit hat er bei uns. Es gibt dazu auch verschiedenes Essen. Für die Musik haben wir ja die Kerb. Das Konzept steht momentan nicht zur Diskussion.

Es kamen immer wieder Beschwerden wegen der Musik. Bei uns steht am Rebblütenfest der Wein im Mittelpunkt.

Vereinsvorsitzender Norbert Riffel

Wie bringen Sie sonst den Wein in den Vordergrund?

Alle Stände arbeiten mit Winzern zusammen. Unser Konzept lautet „Mainzer Winzer mit Laubenheimer Lagen“. Wir haben hier in Laubenheim nur noch drei Weingüter, aber wir binden die Nachbarn wie Hechtsheim mit ein. So haben wir ein großes Weinangebot.

Das vergangene Rebblütenfest war parallel zu einem Weinfest in Nackenheim. Wie kann das in Zukunft verhindert werden?

Ich hatte damals riesengroße Befürchtungen, dass irgendwie das Fest Schaden nehmen würde. Die Nackenheimer wollten nicht mehr gleichzeitig mit den Mainzer Sommerlichtern ihr Fest halten, also haben sie es eine Woche nach vorne verschoben. Wir können aber am Ergebnis des vergangenen Jahres sagen, dass das Rebblütenfest so etabliert ist und so einen guten Ruf hat, dass wir das kaum bemerkt haben. Unterbinden könnte man das nur mit Absprache.

Norbert Riffel. Bild: Friedhelm Kärcher

Was gibt es dieses Jahr Neues?

Wir werden dieses Jahr beim Rebblütenfest eine Lounge einrichten mit Sitzgelegenheit für junge Menschen. Jedes Jahr versuchen wir etwas zu verbessern.

Ist es schwer, die Vereine einzubinden?

Wir versuchen es. Es wird immer schwieriger, ehrenamtliche Helfer für die Vereine zu finden. Wir haben dann zum Teil auch gewerbliche Anbieter dabei, die uns unterstützen und sicherstellen, dass es was zu Essen gibt. Ehrenamtlich Helfen ist nicht mehr „in“. Die Leute beschäftigen sich lieber mit ihrem Urlaub als mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit.

In einigen Vereinen sollen die Mitglieder Arbeitsstunden für den Verein leisten oder stattdessen einen Beitrag zahlen, wie beurteilen Sie dieses Vorgehen?

Also ich bin ja auch erster Vorsitzender des Reitervereins. Wir unterscheiden in Aktive und Nichtaktive. Die Nichtaktiven sind von der Stundenregelung befreit, die haben keine Stunden zu leisten. Bei den Aktiven die Stunden durchzusetzen, halte ich für sehr kritisch. Ich gestalte das mehr als großzügig und fordere das auch nicht ein. Ich appelliere bei jedem an seine Freiwilligkeit.

Bei den Aktiven die Stunden durchzusetzen, halte ich für sehr kritisch.

Norbert Riffel

Der Turnverein hat das jetzt eingeführt mit den Pflichtarbeitsstunden. Ob das so gut war? Sie haben es mit vielen Austritten quittiert bekommen. Das ist ein heißes Thema, ich glaube nicht, dass wir so weiterkommen. Klar gibt es immer welche, die sich drücken, aber wenn sich die Hälfte drückt und die andere Hälfte macht, ist immer noch mehr gewonnen, als wenn ich nur noch die Hälfte der Mitglieder habe. Wir kleine Vereine würden das nicht durchziehen können.

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