
von Ulrich Frings
Ganz neue Töne
Im Patrozinium-Gottesdienst der Katholischen Kirche am 4. Juli waren neben dem Adagio in g-Moll von Albinoni, unterstützt vom Kammermusik-Ensemble Laubenheim, von der Empore auch Stücke von Richard Wagner, Edward Elgar und Pietro Mascagni zu hören.
Grund für dieses besondere Programm: Die neue Orgel wurde eingeweiht. Pfarrer Gerold Reinbott und Diakon Zdenek Nemecek begrüßten zu Beginn den Orgelbauer Hubert Fasen und den Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann, der im Verlauf der Feier die offizielle Weihe vollzog.
Die Besucherinnen und Besucher der Gottesdienste und Veranstaltungen in der Pfarrkiche Mariä Heimsuchung mussten sich bis zum Festtag wirklich viele Jahre in Geduld üben. Denn die letzte richtige Pfeifenorgel (von Michael Körfer) stammte aus dem Jahr der Kirchenerweiterung 1907/08.
Diese hielt aber nicht besonders lange, denn der Bombenangriff 1943 beschädigte die Orgel und es musste ab 1973 eine zweitklassige, weil elektronische Orgel für den Organisten herhalten.
Pfeifen-Recycling: gereinigt, bronziert und eingesetzt
Glücklicherweise blieben im 2. Weltkrieg das Orgelgehäuse und einige Orgelpfeifen der Körferschen Originalorgel erhalten. Mehr noch: Einige alte Pfeifen, die in Zeiten der E-Orgel nur als Statisten und „Show-Maker“ dienten, wurden wieder in Betrieb genommen. Ein Pfeifen-Recyling der besonderen Art!
Fasen: Aus zwei Orgeln mach eine
Es wurde keine ganz neue Orgel gebaut, sondern zwei gebrauchte Orgeln restauriert und zu einer neuen Orgel zusammengesetzt. Hauptwerk und Pedal stammen aus der Pfarrkirche in Wallhalben (Südwestpfalz) und das zweite Manual wurde früher in der Pfarrkirche in Irrel (Eifel) bedient.
Giebelmann: „Orgel ist eine Einladung Gottes an die Gemeinde“
Diözesanadministrator Giebelmann weihte die Orgel und betonte in seiner Predigt zuvor die große Bedeutung einer Kirchenorgel. „Sie ist eine Einladung Gottes an die Gemeinde und hilft, die Kirche als Ort des Gebets und des Lobpreises zu erhalten“.
Gemeindeorganist Tobias Keil spielte anschließend das Präludium von Johann Sebastian Bach in C-Dur und zeigte den Zuhörerinnen und Zuhörern auf beeindruckende Weise, auf welche Wohltat für die Ohren man sich zukünftig beim Kirchenbesuch freuen darf.
In ihren gelungenen musikalischen Beiträgen zeigten außerdem der Kirchenchor „Cäcilia“ sowie die Jugendband der Pfarrgemeinde, dass sie sich schon mit der Orgel musikalisch angefreundet haben.
Orgel noch nicht bezahlt: Pfeifen-Paten weiterhin gesucht
Die neue Orgel finanziert sich vor allem durch private Spender. Giebelmann erfreute die Gemeinde mit der Nachricht, dass sich das Bistum Mainz mit 20.000 € an den Kosten beteiligt.
Die Orgel ist damit aber noch lange nicht bezahlt. Es werden weiterhin Spender, auch in Form von Orgel-Pfeifen-Paten, gesucht. Mehr Informationen gibt’s auf der Webseite der Pfarrgemeinde.
Die neue Orgel ist wahrlich ein gute Grund zum Feiern: Nach dem Festgottesdienst fand auf dem Longchampplatz am kath. Pfarrzentrum das alljährliche Pfarrfest statt.